monkey. / Schallter
VÖ AUT: 09.01.2015
MONCD125 (Cardboard-CD)
SCHALL010 (12" Vinyl inkl. CD, 500 Stk. limitiert)
Vertrieb: Rough Trade (CD), Hoanzl (Vinyl)
Kontakt: monkey.
"In Wien war es früher Brauch, dass jedes gute Hotel oder Kaffeehaus ein eigenes Orchester hatte. Da es diesen Brauch nicht mehr gibt, nennen wir uns nach einem Hotel, das es auch nicht gibt. Außerdem hat das Hotel als Motiv und Metapher in der Rockgeschichte eine Tradition: Heartbreak Hotel, Morrison Hotel, Hotel California.... Der Name des Hotels, der zwischen morbid, Morphium, Morpheus, Mephistopheles, Morphe, Godzilla etc. schwankt, deutet an, welchen Charakter das Haus, seine Gäste und seine Musik haben: Monster-Rock von Energie-Maschinen, heiße Hammer and Phase-Melodien, die schweben wie gasgefüllte Zeppeline, Musik der schweren Wasser, Primär-Rock, Musik der Metropole, crazy crash music, Neon-Rock, Code-Brecher, Klinik-Musik für Patienten aller Art."
Die lange, programmatische Vorrede von Peter Weibel entspricht dem Stakkato des Künstlers auf der Bühne: eine Eruption von Stichworten, Textfragmenten, Codes und Assoziationen „in seinem unverwechselbaren Sprachduktus, in der keine Silbe sicher sein kann, dass sie nicht von der Flut der Wörter verschluckt wird“ (Thomas Kramar, „Die Presse“). Aber das ist, was man von Weibel und seinem Hotel-Orchester erwartet und erhofft: weise Worte im Korsett gut abgehangenen 70er-Rock’n’Rolls. „Schwarze Energie“, wie das legendärste Werk der Combo schon im Titel vermeldet.
Die Band Hotel Morphila Orchester wurde 1978 von Peter Weibel (Gesang/Text) und Loys Egg (Gitarre/Komposition) gegründet. Zur Band zählten außerdem Paul Braunsteiner (Gitarre/Komposition), Günther Dinold (Bass), Franz Dorfner (Bass), Franz Machek (Bass) und Wolfgang Stelzer (Schlagzeug). Bei der aktuellen Reinkarnation sitzt Didi Kern (Mäuse, Bulbul, Fuckhead, Wipeout) an den Drums.
Nach langjähriger Pause war die Band im Mai 2011 erstmals wieder live auf der Bühne zu sehen: bei einem gemeinsamen Konzert mitChicks on Speed im Musée d'Art Moderne et Contemporain in Straßburg. Im Jänner 2015 feierte man dann ein weiteres spektakuläres Konzert im Museum des 21. Jahrhunderts in Wien, wo 800 Besucher/innen einen Auftritt des Hotel Morphila Orchesters im Rahmen der Ausstellung „Peter Weibel – Medienrebell“ erleben konnten. Übrigens das Revival eines legendären Auftritts vom März 1980 im 20er Haus. Damals ließ Weibel seinen Mantel von Susanne Widl anzünden und machte brennend weiter...
Nun wird das neue, mit ungebrochenem Furor eingespielte Album „Face to Face“ vorgestellt; dieser Tage folgt der CD eine limitierte Edition auf Vinyl. „Für einen Prediger mit Musikbegleitung sind das mit allem zusätzlichen Stammeln, Haspeln und worttrunkenen Auszucken ideale Voraussetzungen.“
(Christian Schachinger, „Der Standard“)