monkey.
VÖ Digital: 03.07.2020
MONCD158 (Digipack)
Vertrieb: Rough Trade
Kontakt: monkey.
Vielleicht ist ein guter Kontrast zu grassierenden Mode, im Bereich des Leftfield-Pop „Supergroups“ zu schaffen und zu verkünden, um damit extraheisse Luft in die medialen Durchlauferhitzer zu blasen. Denn hier haben wir es mit der unbekanntesten Supergroup des Landes zu tun (was sich rasch ändern sollte), und rein vom musikalischen Background her ist sie tatsächlich eine: die PRATER WG.
Mit Verena Doublier (Wiener Blond), Florian Kargl (Freischwimma) - beide mit Mikrofon und Gitarre vertraut -, der Kontrabassistin Emily Smejkal und der Schlagzeugerin Raphaela Fries (pauT, Satuo) haben sich in dieser WG vier äußerst unterschiedliche, virtuose und langjährig erprobte MusikerInnen zu einer virtuellen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden. Und erschaffen so ein Gemeinschafts-Tohuwabohu voll markanter, verführerischer und druckvoller Reize. Mit lautem melancholischen Nachdruck. Dass es genderarithmetisch 3:1 steht, findet man in der PRATER WG übrigens höchst kommod.
"Du warst schon so lang nimmer high mit mir, zwischen Spittelberg und Handelskai..." heißt es in einem ihrer Lieder (das zugleich das erste Lebenszeichen und die vielbeachtete erste Single war). Ein Ansingen gegen die Einsamkeit und Entmenschlichung im Großstadtgetümmel. Ein Ruf nach Geborgenheit und Freundschaft. Lieder für und gegen das launisch grantige Wienerherz. Es ist Rock'n'Roll, es ist ein wenig nostalgisch, es ist ehrlich gemeint und erdig inszeniert - Neo-Austro-Pop ohne ranzige Geschmacksnote. Im Gegenteil: die PRATER WG liefert durchwegs frische Töne aus einem Probekeller inmitten einer Metropole des 21. Jahrhunderts.
Tonal und thematisch bewegt sich die PRATER WG zwischen Rock, G'stanzl, Pop, Herz-Schmerz-Ballade und Neuem Wienerlied. Da steckt Iggy Pop genauso drin wie Ernst Molden, Joan Armatrading wie Wolfgang Ambros oder Maly Nagl. Jeder Song bekommt durch den ausdrucksstarken Gesang von Verena Doublier und dem lässigen Charme von Florian Kargl eine eigene dramatische Note. Das gilt für den gesamten musikalischen und textlichen Kosmos des Debutalbums, das gehört, erkundet und geliebt werden will. Stück für Stück, bis hin zum speziell ans Herz rührenden „Kastanienbam“. Mit dem „Lied eines einfachen Menschen“ (Text: Jura Soyfer) wird es sogar, notwendig in Zeiten wie diesen, forsch politisch. Und wenn Sie jetzt ernsthaft fragen, wofür „Im Leo“ steht: Wiedaschaun!
Tracklist
1 Wiedaschaun!
2 Zwischen Spittelberg und Handelskai
3 Wean du oida Grandscheam
4 Liad iwan Summa
5 Guades Geheimnis
6 Keine Szene
7 Lied des einfachen Menschen
8 Kastanienbam
9 Immer Richtung Wien
10 A Nocht laung am Feia
11 Alles relativiert sich
GEFÖRDERT DURCH SKE | austromechana