Blind Rope Records
VÖ: 1.4.2022
CD: 11 Tracks, Digifile 6 seitig, BRR13009CD
LP: 12“, 8 Tracks, 180g white Vinyl, in Kastentasche inkl. 11 Track Downloadcode, Auflage 500 Stk. handnummeriert, BRR13009LP
Digital: 11 Tracks, BRR13009DI
Vertrieb: Rough Trade
Kontakt: monkey.
Der gute Mann ist ein erklärter Workaholic. Während er sich auf jenes Album konzentriert, welches er gerade aufnimmt, haben ihm seine Kreativitätsgeister längst mindestens zwei weitere Projekte in die Seele gepflanzt, die danach sofort umgesetzt werden müssen. Oder, wie es Warren Zevon einst zu Papier brachte: “I’ll sleep when I’m dead”.
Egal ob solo oder in vielfältigen vom ihm ersonnenen Formationen, liefert “Sir” Oliver Mally eine Qualitätsstufe ab, welche die Konkurrenz – so es überhaupt eine gibt – wohl links liegen lässt. Welche Superlativen soll man diesem Künstler da noch zuschreiben? Versuchen wir es also mit “Cancellation Blues” erst gar nicht. Der Platz würde niemals ausreichen.
Fast auf den Tag genau ein Jahr nachdem Oliver Mallys erste Platte auf Blind Rope Records “Tryin’ To Get By” erschien, legt er schon den Nachfolger auf den Tisch. Zur “Sir” Oliver Mally Group mit Alex Meik, Peter Lenz und Hubert Hofherr, gesellen sich diesmal Stimulators-Chef Peter Schneider an der Gitarre, Martin Gasselsberger an den Tasten und – einmal mehr – Ian Siegal, der sich auf zwei Songs ins formidable, vokalistische Duett mit dem “Sir” begibt. “Cancellation Blues” gräbt sich in der Tat tief in die Gefilde des Zwölftakters, mit kleinen Abstechern in die Herrschaftsgebiete von Funk, Jazz und Singer/Songwriter. Dies jedoch ungeheuer behutsam. In jedem Fall lässt Oliver Mally nichts an Eindringlichkeit vermissen, reduziert daher oft, um die Spannung noch mehr zu erhöhen und gibt seinen Mitspielern breiten Raum, ihre eigenen Akzente den Songs beizufügen. Wie gewohnt setzt er dabei vor allem auf eigenes Material, besticht jedoch auch mit ungewöhnlichen Coverversionen. (Zu) viele haben sich etwa schon an Bob Dylans “Like A Rolling Stone” vergriffen, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch Mally und seine Mannen zaubern eine reibeisengeschwängerte Version in den Raum, die in ihrer lässigen – mit wundervoller Slide unterlegten - Abgeklärheit schlicht elektrisiert. Die übrigen Tracks stehen dem um nichts nach. “I’m on the way” singt Mally im Opener. Und das ist er nun schon seit Jahrzehnten. Auf diesem Weg legt er eine stilistische, hoch emtotionale Vielseitigkeit an den Tag, der eine, in diesem Genre, selten gehörte Wandlungsfähigkeit innewohnt.