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SCHALLTER/monkey.
VÖ: 08.05.2020
SCHALLCD007 (Jewelcase)
SCHALL038 (12”)
"Ich bin das System - und ich werd untergehn", so - wie sich mittlerweile herausstellen sollte - geradezu prophetisch beginnt ein Album, das an vielen Stellen die Finger in die Wunde legt aber auch versöhnlich stimmt und insgesamt um DIE einzige Konstante kreist: Veränderung.
Das Trojanische Pferd zählt zu den funkelndsten, eigenwilligsten und eigenständigsten Bands im deutschsprachigen Raum. Im Gegensatz zum vorherrschenden Indie-Pop á jour setzt Mastermind Hubert Weinheimer auf Lieder (!) mit Ecken und Kanten. Album #4 hat sich von der orthodoxen Indie-Folk Programmatik freigespielt: Elektronische und beatige Facetten erweitern das Spektrum der Band. Andere Stücke wiederum – insbesondre in der zweiten Halbzeit des Albums - sind direkt am Piano eingespielt, ungeschliffen, tolldreist und rücksichtslos gegen sich selbst.
Anno dazumal hätte man doch glatt Anti-Easy Listening dazu gesagt. Nun heißt es „Gunst“. Eine Überraschung? Eigentlich nicht: alle paar Jahre kommt Weinheimer mit neuem Material, mit radikalen Ideen, mit einem Tornister voller Wagemut, messerscharfem Witz und theatraler Bühnenlust um die Ecke gebogen.
Stücke wie „Ich bin das System“, „Handgranate“, „Der Mühlstein“ oder „Ja, das ist bitter“ dürfen als schonungslose Zeitdiagnose gewertet werden. „Wir sind nackter als je zuvor - gerade weil wir diesmal ständig die Kostüme wechseln und wir uns dabei zuschauen lassen.“, sagt Hubert Weinheimer. Der Status Quo gilt weithin als Katastrophe, aber der Bruch kann sich als Gunst erweisen…