monkey.
VÖ GSA: 24.07.2015
MONCD129 (Jewelcase-CD im Schuber)
Vertrieb: Hoanzl, Rough Trade
Kontakt: monkey.
"Einmal willst du leben in Rom, einmal willst du nach Berlin, einmal willst du leben auf Hawaii, sterben wirst du leider in Wien, da g’hörst du hin." (Wanda)
Was obiges Zitat bedeuten soll, „kann man nur in Wien herausfinden“, befand die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“. Und schickte folgerichtig Berichterstatter in die so mysteriös von Klischees, Raunzerei und dunklen Ahnungen geplagte Metropole. Was man vorfand, waren „Oasen der Unvernunft“. Was man damit meinte, war ein neues Popwunder.
Angefangen von Conchita Wurst, im Jahr eins nach dem Triumph beim Eurovision Song Contest, bis zu den neuen Szenehelden Bilderbuch und Wanda bemerkte man endlich auch im Ausland (wieder) die überbordende Dichte und Fülle des Biotops an der Donau. In Nino aus Wien und Ernst Molden meinte der „Zeit“-Chronist Charakterdarsteller zu erkennen, die es zufällig ins Unterhaltungsgewerbe verschlagen hat. In Franz Wenzl alias Austrofred den wortgewandten Aufklärer in Sachen Austropop alt und neu. Es gibt dieses Genre, hie wie da, in zwei Formen: einmal defensiv, einmal breitbeinig. Aber niemand in der Stadt sehnt eine Austropop-Renaissance herbei. Es ist, wenn überhaupt, eine leichtfertige Zuschreibung des deutschen Feuilletons. Ein Schmäh, wie man hierzulande zu sagen pflegt.
Tatsache ist, dass Wien – nach jahrelangen Durchhängern post Kruder & Dorfmeister – wieder einen ganz eigenen Sound hat. Und einen damit verbundenen Ruf. Auf eine bestimmte Tonalität lässt sich der Klang der Jetztzeit nicht herunterbrechen, dazu ist die Szene – zwischen Polen wie Problembär Records und Affine (der alten Label-Heimat des Elektronik-Pioniers Dorian Concept), Norbert Schneider und Ken Hayakawa, Wiener Blond und Sir Tralala – zu vielgestaltig und widersprüchlich. Die aktuelle Ausgabe dieses tönenden Jahrbuchs erklärt auch ungeniert Elektronik, Punk und HipHop für unverzichtbar, die Oberösterreicher Attwenger zu Hauptstädtern – und mit der deutschen Band Love A hat man erstmals einen Außensicht eingemeindet. (K)ein Bruch. Take Me Home, Vienna!
2015 könnte, aller Prosperität und Diversität zum Trotz, ein entscheidendes Jahr werden für das kulturelle Kleinklima dieser Stadt. Es stehen Wahlen an, und die gesellschaftliche Großwetterlage ist keine strahlend helle. Noch nie war auch so viel Zorn, Kritik und explizite Politik zwischen und in den Zeilen der Raps, Gstanzl’n und wohlgesetzten Texte zu hören. Wir sehen das positiv. Die Stadt wächst. Eventuell auch über sich hinaus.
WIEN MUSIK 2015. Viel Vergnügen, wir hören uns bald wieder.
Mit freundlicher Unterstützung von Stadthalle, Raiffeisen Club, Ö-Ticket, Casinos Austria und Opel.
Tracklisting:
01 Ernst Palicek : "Summer in Wien"
02 Love A : "Ein Gebet"
03 Bruch : "Take Me Home Vienna"
04 Attwenger : "Kana daham"
05 Austrian Apparel feat. Derek Roberts : "BIKO"
06 Leyya : "Superego"
07 5/8erl in Ehr'n : "Akademikerball"
08 Die Buben im Pelz feat. Monsterheart : "Tiaf wia a Spiagl"
09 Ernst Molden & Der Nino aus Wien : "Espresso"
10 Wanda : "Bleib wo du warst"
11 Kurt Razelli : " Hundegacke"
12 Ken Hayakawa feat. Julian & der Fux : "Über den Dächern"
13 MOTSA feat. Mimu : "Clocks"
14 Kreiml & Samurai : "Lächerlich"
15 Worried Man & Worried Boy : "Grezn"
16 Norbert Schneider : "Immer schee draubleim"
17 Wiener Blond : "Kaana waas warum"
18 LIAN : "Zirkus "
19 Das Trojanische Pferd : "Idiotenlied " 20 Dorian Concept : "Draft Culture"
21 Sir Tralala : "Hymne wider die Macht"