monkey.
VÖ GSA: 22.07.2016
MONCD137 (Jewelcase-CD im Schuber)
Vertrieb: Hoanzl, Rough Trade
Kontakt: monkey.
"Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien, denn dort passiert alles 50 Jahre später." (Gustav Mahler)
„Denkst Du, der Hype ist schon wieder vorbei?“ Fragen dieser Art trudeln ständig ins Elektropostfach, wenn man in dieser Stadt von Berufs wegen mit Musik zu tun hat. Der Absender sitzt nicht selten in Deutschland. Oder in einer heimischen Redaktionsstube, die den Hype – also das geschickte Hochjubeln – aus naheliegenden Gründen gern am Köcheln halten möchte. Die Antwort ist immer dieselbe: Kommunikation ist kein Einbahnverkehr. Und ein einmal gewecktes Bedürfnis – das nach Tönen und Worten aus Wien – lässt sich dauerhaft nur aufrecht erhalten, wenn Stoff und Dosis, sprich: Qualität und Quantität, nachhaltig verfeinert, professionalisiert, konzentriert und gesteigert werden können.
Unsere Behauptung lautet nun: sie können. Nie zuvor gab es eine so dichte, so spannende, so vielgestaltige Szene in der Donaumetropole. Wir rechnen hier übrigens großzügig ein Einzugsgebiet von einigen hundert Kilometern mit ein – letztlich dient dann die Hauptstadt des Landes (fast) immer als Sprungbrett über die Grenzen hinaus. Aber wie vielen Acts gelingt er tatsächlich? Wer kann wirklich sorgenfrei leben von der ach so holden Kunst? Und ist „Weltberühmtheit in Wien“ – also die freiwillige Selbstbeschränkung des Wirkungsradius – nicht ein probates instinktives Rezept gegen den Ausverkauf?
„Wir hatten in Österreich lange keine funktionierende Musikindustrie, die Radiosender haben uns immer boykottiert – davon haben Bands wie Wanda oder Bilderbuch sehr profitiert.“ Einwurf Marco Michael Wanda. „Das hat uns dazu getrieben, einfach drauf zu scheißen, einfach zu tun, was wir wollen. Das war super. Ich wünsche jedem Land eine kaputte Musikindustrie, weil dann viel mehr passiert.“
So gesehen sitzt die funktionierende Maschinerie in Berlin, München, Hamburg. Oder gar in London oder New York. Man möge dort anklopfen, um etwas zu reissen. Aber passieren muß es zunächst hier. Im eigenen Kopf. Im Proberaum oder Aufnahmestudio. In dieser Stadt. Viel mehr. Viel viel mehr. Noch existiert kein wirklich potenter, kundiger und offensiver lokaler Durchlauferhitzer wie Red Bull Records, Vice Music, Preiser 2.0 oder Vienna Pop Up Tracks... Noch. Und, ja, auch die heimischen Majors sind doch eine Spur aufmerksamer geworden. Wetten, die (und viele andere) lauschen hier mit?
WIEN MUSIK 2016. Viel Vergnügen, wir hören uns bald wieder.
Tracklisting:
01 Der Nino aus Wien: "Praterlied"
02 Prater WG - Doublier/Kargl/Leubolt: "Wean du oida Grandscheam"
03 Avec: "Granny"
04 Brenk Sinatra: "Stich"
05 Voodoo Jürgens: "Heite grob ma Tote aus"
06 Roy de Roy: "Minimum Wage Maximum Rage"
07 Freud: "We are Vienna"
08 The Crispies: "Bad Blood"
09 Sex Jams: "Goldie Root"
10 Thirsty Eyes: "838"
11 Koenig: "Keymaster"
12 Nazar: "Mein Viertel" (ft. Sido)
13 Yung Hurn: "Opernsänger"
14 Johann Sebastian Bass: "Heavy Lipstick"
15 Robb: "Goldmind"
16 Ogris Debris: "My Miezekatze"
17 Gewürztraminer: "Tanzverbot"
18 Julian & Der Fux: "Stadt, Land, Frust"
19 Hearts Hearts: "I am In"
20 Bernhard Eder: "Heite drah i mi ham"